Von Kälte und Wind, Mut und Abschied – Extrema in Ostanatolien
29. Oktober bis 07. November 24 – Von Erzurum nach Çıldır
Es ist der 29. Oktober, und es geht weiter. Gestern bin ich in Ankara angekommen. Hab mein Rad begrüßt, bin lieb versorgt worden und hab mein ziemlich eingerostetes Türkisch-Stammeln wieder aus der Versenkung geholt. Einerseits ist es ja extrem seltsam, in ein anderes Land zu fliegen – so schnell kann man doch gar nicht das innere Gefühl wechseln?! Andererseits bin ich verblüfft, wie nah mir alles hier sofort wieder ist. Als wäre ich gar nicht weggewesen. Dabei ist mein Abschied über einen Monat her.
Jedenfalls: Riesige Freude, aus dem Flugzeug zunächst Istanbul und die Strecke meines ersten Tages von oben zu sehen und dann ganz schnell wieder in den Klang dieser Sprache und das schon so vertraute hiesige Straßenleben einzutauchen.
Endlich sitze ich wieder auf meinem Radl. Die ersten Meter sind arg holprig, vermutlich, da ich zu Hause Gravelbike gefahren bin, mit einem Fünftelgewicht und ganz anderer Sitzposition. Doch dann rastet es ein, sozusagen, Fahrgefühl und Nomadenglück sind auf der Stelle zurück. Ich komme eher im Radreiseleben als am Busbahnhof an.
Das Busticket nach Erzurum ist leicht gekauft, ich wähle einen Abendbus, damit ich am Morgen nicht zu früh da bin und bei Minusgraden starten muss. Das wird zwar in den nächsten Tagen unweigerlich passieren, in Ostanatolien ist es bitterkalt, aber für Tag Eins gönne ich mir Plusgrade. Außerdem hatte ich schon bei der Abreise nichts von Ankara gesehen, so bleiben mir heute ein paar Stunden, wenigstens.
Und das sind dann auch besondere Stunden. Denn heute ist Nationalfeiertag. Vermutlich sind alle Einwohner Ankaras gleichzeitig auf den Straßen, vorzugsweise auf denen, die mich ins kleine historische Zentrum führen sollten. Was für Menschenmassen! Autospur, Radweg und Fußweg sind gleichermaßen verstopft, ich komme kaum durch.
Im Zentrum sind die Hauptverkehrsachsen für eine Militärparade gesperrt, und immer wenn ich diese queren will, muss mein Rad kontrolliert werden, klar: Alle sechs Packtaschen öffnen, jeweils alles von oben bis unten einmal anfassen und rauszupfen lassen. Bei der dritten Kontrolle tippe ich der Polizistin in den Google-Übersetzer, dass ich das doch jetzt schon zweimal habe machen lassen, ob es denn nicht mal genug sei. Zack lässt sie mich mit einem lächelnden „Na gut“ gehen. So einfach:)
Irgendwie schaffe ich es dann doch noch, einen Teil des alten Ankaras zu sehen, kurz bevor ich wieder zum Busbahnhof zurückmuss. Auch hier ist alles voller feiernder und betender Menschen, unendlich viele Türkei-Flaggen, picknickende Familien, Kinder auf Väterschultern, Selfies, Eis, Tee, gute Laune, Lächeln, immer wieder auch zu mir, tanzende Schulklassen, Musik allerorten – ein richtiger Volksfeiertag eben.
Nun sitze ich im Bus und freue mich aufs stille Ostanatolien. Morgen früh werde ich die Route meiner letzten sieben Fahrtage aus dem Bus sehen, soweit es das Morgenlicht schon zulässt. Und dann geht es aufs Rad, Richtung Osten. Bis Georgien ist es nicht mehr weit.
Radreisetag 36: Von Erzurum nach Pasinler
Nach deutschem Spätsommer und der Fastnochhitze in Ankara steige ich in Erzurum bei klirrenden Minusgraden aus dem Bus. Die Bergspitzen ringsum tragen Schnee, und ich bin mit dem heftigen Temperatur- und Jahreszeitensprung ein bisschen überfordert.
Warmes Frühstück am Busbahnhof hilft, dann ziehe ich Merinounterwäsche an und räume alle Kälteschutzkleidung in die obere Packtasche. Als ich endlich abfahre, sind schon Plusgrade. Obwohl ich trotzdem friere, wenigstens mental.
Auch kräftemäßig muss ich mich erst wieder einfinden auf meinem schweren Gefährt. Die ersten 200 Höhenmeter wollen hart erarbeitet werden. Oder aber: Es gibt ja auch an jeder Ecke die unglaubliche Bergwelt zu bestaunen, warum also nicht ständig stehenbleiben;-)
Ich entscheide mich jedenfalls gegen weitere Steigungen und für eine kurze Tagesetappe, rolle einfach schnelle 50 Kilometer flach auf der breiten Autobahn bis Pasinler, wo ich mir schon mittags ein Zimmer suche. Ich bin unendlich müde, die Busnacht will kompensiert werden.
Das ist aber gar nicht so einfach. Das erste Hotel existiert nicht mehr. Das zweite ist angeblich voll. (Hä, wer geht denn in diesem Nest in ein Hotel? Noch dazu um diese Jahreszeit?) Das dritte existiert zwar noch, aber nicht mehr als Hotel, sondern nur noch als Gemüseladen. Und Tee könnte ich haben. Ich möchte aber lieber weitersuchen, bevor ich noch bei minus sechs Grad in der Nacht zelten muss.
Zum Glück gibt es Hotel Nummer vier. „Parkhotel“ klingt mondän. War es im vorvorigen Jahrhundert vielleicht auch. Jetzt jedoch ist es ein Ort ohne Heizung und Warmwasser, die Zimmer wirken wie aus Dostojewskijs Zeiten und sind größtenteils schon belegt (von Männern, wie so oft in Hotels, und bisher verstehe ich nicht, was die hier machen und wieso sie im Hotel leben – muss ich wohl mal fragen).
Von den freien Zimmern – in denen manche Betten trotzdem benutzt aussehen, örgs – suche ich mir das sauberste und hellste aus und verursache ansonsten viel Aufregung. Man weiß nämlich nicht so genau, wie das mit der Touristenregistrierung geht, ich sei die allererste. Was??? Naja, die dritte, zählen sie nach, wenn man die letzten Jahre dazurechnet. Und wohin mit dem Rad? Sie stellen es erst unten in einen Raum, bis ich realisiere, dass dort – wenn ich Schuhe und Bettwäsche richtig interpretiere – andere Leute wohnen. Ich hole das Rad also wieder heraus und trage es die Treppe hoch, ohne die irritierten Blicke der Männer zu beachten – in mein eigenes Zimmer. Meine Frage nach einer Dusche führt zu Kopfschütteln, neben der Toilette sei doch ein Waschbecken, immerhin tröpfelt kaltes Wasser heraus. Und in einem finsteren Hinterzimmer gibt es einen Wasserkocher, Funktionsprinzip undurchsichtig – man kocht mir Wasser für meine Thermoskanne.
Ej, wenn das hier so weitergeht, werde ich das Zelten bei Minusgraden wohl doch noch lernen müssen.
Jetzt am Nachmittag aber ist es erstmal warm. In meinem Schlafsack für ein kurzes Mittagsschläfchen, und in der kleinen Stadt mit ihren total freundlichen Menschen. Alle lächeln mich an und winken mir „Hoş geldiniz“ und „Selam“ zu. Ein paar Jungs unterbrechen ihr Fußballspiel und stehen um mich herum mit tausend Fragen – was ich hier mache, wo ich herkomme und so. – Immer wieder schade, dass ich nur so wenige Sätze auf türkisch sagen kann und verstehe.
Bei strahlender Sonne laufe ich hoch zur Festung. Wenn ich die leider nur türkischen Erklärungstafeln richtig verstehe, ist der Ort mehr als 2000 Jahre alt und hat rege den Besitzer gewechselt: urartäisch, byzantinisch, armenisch, seldschukisch, saltukidisch, ilchanisch, turkmenisch, osmanisch – ich habe diese Adjektive teilweise noch nie gehört, geschweige denn, dass ich sie irgendwie einordnen könnte. So bleibt mir nur, Sonne, Aussicht und Urigkeit des Ortes zu genießen und dann durch die schmalen, sehr arm wirkenden und von Mensch und Tier (Hühner, Ziegen, Kühe …) gemeinsam bewohnten Gassen wieder in die Stadt zurückzukehren.
Am Abend gehe ich Mercimek und Pide essen und lege mich dann schnell in meinen Schlafsack. Im Zimmer sind es 12 Grad.
Radreisetag 37: Von Pasinler nach Horasan
Als ich aufwache, sind im Zimmer noch 9 Grad, draußen -6, es gibt also keine Alternative dazu, den Morgen im Schlafsack zu verbringen, mit Kaffee aus dem nur noch mäßig heißen Thermoskannenwasser, ein bisschen Frühstück und viel Lesen und Schreiben. Ich entscheide mich wie schon gestern Abend ein zweites Mal dagegen, mir mit eiskaltem Wasser die Haare zu waschen.
Erst gegen Mittag wage ich mich raus und fahre auch gleich los. Sonne, (relative) Wärme, Berge mit Schneegipfeln unter blauem Himmel – es werden ereignisarme 50 Kilometer, kaum etwas zu erzählen. Außer dass ich glücklich vor mich hin trete, immer mit Blick auf die kahle, hohe Bergkette. Und dass ich Pause mache an einer tausend Jahre alten Brücke.
Kurz vor Horasan steht erstmals „Iran“ auf einem Wegweiser. Dorthin will ich (jetzt) zwar nicht, aber wow: Es ist sooo nah. Ich bin fast bis in den Iran geradelt, jeden einzelnen Kilometer! (Ich staune ein bisschen vor mich hin.)
In Horasan nehme ich heute mal nicht das billigste Hotel, ich will nicht noch eine Nacht frieren (und endlich Haare waschen:)), handele den Preis aber nochmal um 200 TL runter. (Vielleicht gibt man mir deshalb das Zimmer, in dem das Wasser nur lauwarm ist. Offenbar soll ich mich nicht allzu sehr im Komfort einrichten.)
Der kleine Ort zeigt mir nicht viel Interessantes. Vor dem Haus stolpere ich zunächst durch ein unaufgeräumtes Landmaschinen- und LKW-Hängerdepot, bevor ich die beiden Hauptstraßen einmal auf und ab laufe. Es sind wieder sehr wenige Frauen auf der Straße (die wenigen aber lächeln und winken mir zu:)). Und ich lerne heute – nach zwei Monaten Türkei -, dass es Imbisse mit „Aile salonu“ (Familiensalon) gibt, was wiederum bedeutet, dass Frauen in einem mit Stellwänden abgetrennten Bereich sitzen können (oder müssen?). Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren. Nur leider finde ich diese Familienabteile heute nur in Dönerläden, also esse ich meine Mercimek und Pide wieder allein unter Männern. Allmählich gewöhne ich mich daran, immer von allen Seiten beobachtet und gemustert zu werden. Jedenfalls bleibe ich lange sitzen, lese das Internet über die Geschichte dieser Region leer und freue mich auf den Abend in meinem warmen Zimmer.
Radreisetag 38: Von Horasan nach Sarıkamış
Ich muss früh los, denn der heutige Weg ist weit, will ich nicht oben auf über 2000 Meter in bitterkalter Landschaft übernachten. Noch vor dem Frühstück habe ich mein Rad gepackt, schnell etwas essen und los. Die Morgenkälte ist unerbittlich, nach wenigen Kilometern muss ich kleidungsmäßig nochmal aufstocken, vor allem an Kopf und Händen. Es wird den ganzen Tag lang schwierig bleiben, das Gleichgewicht zwischen Frieren und Schwitzen (und daraufhin noch mehr Frieren) zu halten, irgendwie habe ich die geeignetste Kombination und Reihenfolge der Kleidungsschichten noch nicht gefunden.
Es geht den ganzen Tag bergauf. Zunächst durch eine faszinierende beigefarbene Mondlandschaft – ich sehe auf Fotos in Radreiseblogs, dass es hier im Frühjahr und Sommer grün ist und weiß gar nicht, ob ich das lieber mögen würde, rein optisch. Je höher, desto mehr Ausblick, lauter Wows, ich könnte an jeder Ecke stehenbleiben und staunen.
Irgendwann geht es von 2000 Metern Höhe wieder bergab, in ein Flusstal, welches auch von der Eisenbahn – eine der wenigen Strecken hier, von Kars nach Ankara – genutzt wird. Die Baumwelten im Tal, Felsformationen in Süngütaşi (Klein-Kappadokien:)), eine hoch oben liegende Festung, Viehweiden – was für eine tolle Strecke! In der abgeschiedenen Ortschaft Karaurgan begrüßen mich die Menschen unglaublich neugierig freundlich winkend lächelnd ausfragend – hier hätte ich sicher gut über Nacht bleiben können. Es ist aber erst später Vormittag, ich bleibe nur für eine Pause. (In der erlebe ich, wie der Toast gemacht wird, den ich neulich am Busbahnhof aß: Ein ganzes(!) Weißbrot wird mit Käse gequetscht in einen Röster gelegt. Ich habe also ein ganzes Brot gegessen! Dass viel Luft in diesem Weißbrot ist, wusste ich ja. Aber so viel?)
Von Karaurgan muss ich mich nochmals 600 Meter nach oben schrauben, uff. Solange die Eisenbahnlinie neben mir verläuft, geht es. Manchmal aber macht diese einen weiten Schlenker oder nimmt einen Tunnel, während die Straße direkt steil nach oben führt. Meine Erschöpfung nimmt in dem Maße zu, wie Bäume, Ortschaften und wärmende Sonne weniger werden. Ab und zu schiebe ich, immer mit Blick auf die Uhr. Denn der Sonnenuntergang (17 Uhr!) sitzt mir im Nacken, danach wird es dunkel und schlagartig noch kälter.
Aber ich will es schaffen, merke ich, als kurz vor dem höchsten Punkt ein Lieferwagen anhält und mir anbietet, mich mitzunehmen. Ich zögere kurz, denn es ist echt sehr sehr kalt und unwirtlich, und ich kann eigentlich nicht mehr. Und doch: Ich will. Und lehne den Lift ab.
So rede ich auf den letzten Höhenmetern, die ich fast nur noch schiebe, mit mir selbst, spreche mir selbst Mut zu, erkläre mich zwar für verrückt und ein wenig leichtsinnig, aber erzähle mir doch selbst, dass ich genug Kraft haben werde für die letzten Meter.
Tatsächlich: Punkt Sonnenuntergang stehe ich oben. Meine meisten je an einem Tag geschafften Höhenmeter – 1147 (welch schöne Zahl!), und meine höchste je erradelte Höhe – 2368 Meter.
Dass bei 2000 Metern die Baumgrenze liegt, ist hier offenbar außer Kraft gesetzt. Ich stehe in einem dichten Wald, es ist ein Pass komplett ohne jeden Ausblick.
Fürs Genießen und Ein-bisschen-stolz-sein bleibt eh keine Zeit, denn Kälte und Dunkelheit nehmen mit jeder Minute zu. Bis zum Übernachtungsort sind es 300 Abwärtsmeter auf 13 Kilometer. Ich will das letzte Licht ausnutzen, um schneller fahren zu können, verzichte daher auf zeitraubendes Kleidung-Aufstocken, rede dafür lieber die ganze Zeit auf meine Hände ein, dass sie die paar Minuten doch bitte durchhalten könnten, schaue frierend-bibbernd auf die Uhr, fluche laut vor mich hin, lenke den Kopf ab mit Rechnungen, wo ich schon sein müsste, wann ich den Ort sehen könnte, wie viele Minuten ich noch durchhalten muss … und zwischendurch bleibt ein bisschen Zeit mich zu wundern, dass sich an allen Wasserstellen und Parkplätzen des Tals Autos mit Gruppen von Männern versammeln. Was machen die hier zur Feierabendzeit in dieser Kälte???
Nach nur einer halben Stunde erreiche ich den hier ziemlich bekannten Skiort Sarıkamış. Unbewusst hatte ich wohl so etwas erwartet wie unseren italienischen Trentin-Ort (der einzige Skiort, den ich überhaupt kenne:)), jedenfalls bin ich ziemlich erstaunt, mir die Straße erstmal mit Hunderudeln, Kuhherden und regem Dorfleben teilen zu müssen. Aber klar, es ist immer noch Türkei:) Zum Zentrum hin wird es städtischer, hier gibt es auch wieder Internet, ich suche mir eine etwas abseits gelegene Unterkunft und später etwas zu essen. Mein Körper ist ziemlich müde. Was für ein Tag!
Radreisetag 39: Von Sarıkamış nach Kars
Mein Zimmer, eigentlich schon ein ganzes Apartment, ist sehr gemütlich. Und da die heutige Etappe gegenüber der gestrigen eher ein Spaziergang ist, habe ich Zeit für langen Kaffee und zweites Frühstück. Von draußen scheint mir die Sonne ins Gesicht – ein passender Tagesbeginn:)
Vor der Tür prallen wie so oft die Gegensätze aufeinander: Direkt neben dem Neubauhotel steht eine Ruine, in den Straßen der Stadt laufen Kühe, während neben dem Stadtbegrüßungsherz ein alpiner Skifahrer eine ganz andere Welt aufzeigt. In ärmlichen Gassen ragen Hotels und das eine oder andere seltsam undurchschaubare Gebäude in die Höhe. Über allem thront die Bergkulisse, sechs Monate Schneesicherheit gäbe es hier, habe ich irgendwo gelesen. Da kann ich ja von Glück sagen, dass ich noch nicht in dieses Zeitfenster hineingeraten bin.
Auf der Hauptstraße spricht mich ein junger Mann an, ein hiesiger Sportstudent, die arktischen Temperaturen offenbar gewohnt (er trägt kurze Hosen und ein kurzärmliges Shirt – brrrr:)), ob ich Hunger habe. Obwohl ich verneine, schenkt er mir ein halbes noch warmes Brot, als Gastbegrüßung.
Auch die heutige Strecke ist ein einziges Geschenk. Kaum bin ich etwas schöneres gefahren auf dieser Tour. Wie gestern fahre ich parallel zur Eisenbahnroute und einem Flüsschen, das Tal schlängelt sich, es gibt sogar Bäume mit ein wenig Grün, Rinder, Pferde, Schafe, bukolisch in seiner Stille.
Erst nach 30 oder 40 Kilometern weitet sich das Tal. Hier liegen kleine Ortschaften, die einen vom Träumen in der Idylle unmittelbar in die Realität der Armut rupfen. Wie das Leben einer ostanatolischen Bauernfamilie aussehen mag, hier in Abgeschiedenheit und hartem Klima? Ich kann es mir nicht vorstellen und möchte nicht tauschen. – Ob die Menschen wohl im Gegenzug dasselbe von mir denken, wenn sie mir freundlich und neugierig und immer mit einem Lächeln zuwinken? Was wissen wir über das Leben der jeweils anderen?
Heute fahre ich nur kurze Zeit Schnellstraße, bald bin ich in Kars. Das ist die östlichste größere türkische Stadt auf meinem Weg. Nach kurzer Irritation bei dem Schild „Kafkas Üniversitesi“ – das -s bedeutet im Türkischen natürlich keinen Genitiv – verstehe ich, dass „Kafkas“ Kaukasus bedeutet und dass ich diesem also nun nahe bin. Wow. Damit bin ich ja wohl im Osten des Schwarzen Meeres angekommen.
Aber heute komme ich erstmal in Kars an, für zwei oder drei Nächte will ich bleiben. Wie alle Ortschaften in dieser Region durchlebte sie wechselnde nationale Zugehörigkeiten. Insbesondere war sie vor über tausend Jahren armenische Hauptstadt (wie das in der Nähe gelegene Ani) und gehörte bis zum Ersten Weltkrieg für einige Jahrzehnte zum Russischen Reich. Deswegen, so steht es überall, soll hier architektonisch ein starker russischer Einfluss sichtbar sein – ich bin gespannt.
An diesem Abend bekomme ich einen ersten Eindruck, was damit gemeint sein könnte – tatsächlich sehen viele Häuser hier anders aus – und stolpere schonmal über das Literatur-Spiel-Café Dostoyevski (welches in den kommenden Tagen zu meinem Lieblingsleseschreibort werden wird).
Heute aber suche ich schnell etwas Vegetarisches zu essen (wie immer schwierig genug) und gönne mir dann zur Feier des Tages eine(n?) Künefe – in einem Café, welches „Antep“ im Namen trägt. Eine kleine Entschädigung dafür, dass ich nicht in den Süden der Türkei fahren konnte. (Andererseits hätte ich dann vieles hier oben im Norden nicht oder nicht so intensiv erlebt. Wie sinnvoll also sind Wegbewertungen, ist solch Hadern mit Wegentscheidungen im Nachhinein?)
In Ani, einer alten armenischen Hauptstadt
Bevor ich mich in Kars umsehe, fahre ich für einen halben Tag nach Ani. Statt mit dem Rad den Schlenker zu machen, entscheide ich mich für einen Touristenbus, der täglich fährt, so sagt man mir. Ich bekomme im Hotel einen Pin auf der Google-Karte und eine Abfahrtszeit gesagt … und traue dem Ganzen doch nicht, als ich am Abend sehe, dass an der Stelle gar keine Bushaltestelle ist. Am Morgen steht dort aber tatsächlich ein Bus, ich könnte mich allmählich daran gewöhnt haben, dass hier alles anders läuft als in Deutschland.
Jedenfalls fährt der Bus schnell die 45 Kilometer (auf einsamster Straße, die er sich im wesentlichen nur mit Kühen, Pferden, einem Fuchs, Gänsen, Schafen und Truthähnen teilen muss), und dort werden wir für drei Stunden herausgelassen. In der Geisterstadt, welche vor 1000 Jahren Armeniens Hauptstadt war und nach ihrer Blütezeit – in Konkurrenz zu Konstantinopel – durch wechselnde Eroberungen und Erdbeben zerstört wurde, sind heute nur noch Ruinen der vielen Kirchen, Moscheen und Gebäude zu sehen. Vom sich schlängelnden Canyon des Flusses Arpaçay umgeben, liegt die Stadt auf einem riesigen Hochplateau, mit Blick auf den schneebedeckten Berg Aragats (4090 m). Auf der großen Fläche verlaufen sich selbst die verhältnismäßig zahlreichen Touristen. Für ein Unesco-Weltkulturerbe wirkt das Areal erstaunlich sich selbst – und den Kühen – überlassen.
Gut aber für mich, denn durch die geringe „Vermarktung“ des Ortes kann man die meiste Zeit einfach in Stille vor sich hinwandern und fasziniert sein. Noch ewig hätte ich dort herumlaufen und -klettern können. Die drei Stunden sind mir viel zu wenig. (So habe ich zwar alle Ecken des Areals einmal erwandert, aber mich wegen Zeitnot in kein einziges Gemäuer richtig vertiefen können. Immerhin habe ich überall die Erklärungstafeln fotografiert, für später zum Nachlesen.)
Dass auf der anderen Seite des Canyons bereits Armenien liegt, realisiere ich erst, als ich dort stehe und hinüberschaue. Also: Jetzt habe ich mein übernächstes Reiseland schon gesehen und bin durch die armenische Kirche zusätzlich vorfreudig gestimmt.
Zwei Tage in Kars
Es stimmt, was alle sagen: Die Stadt ist in ihrer Architektur deutlich sichtbar russisch beeinflusst. In ihrer Geschichte ja auch, und so gibt es nicht nur eine alte russische Kirche (eine völlige Ruine) und Cafés mit den Namen Dostoyevski, Pushkin und Raskolnikov, sondern auch vereinzelt russische Sprache auf den Straßen. Ja, man ist hier nicht mehr weit weg von Russland, die Türkei hat ihre Grenzen all die Zeit für russische Staatsbürger offengelassen, und daher wird der Ort von dort offenbar rege touristisch besucht.
Im Café Dostoyevski frage ich nach dem Grund für diesen Namen … und verstehe die Antwort leider nur unvollständig: Angeblich wäre Dostoyevski einmal zu einem kurzen Besuch in der Stadt gewesen und hätte hier eben auch gespielt (also: Glücksspiel). Daher ist das Café ein Lese- und Spielcafé (jetzt aber: Nicht-Glücksspiele).
Ein besonderer Ort der Stadt ist ihre mächtige Festung, die mehrmals zwischen Engländern, Osmanen und Russen umkämpft war. Heute kann man von den Kirchen, Hamams und Cafés an ihrem Fuß einfach hochspazieren und den Ausblick genießen. Oben – oder doch unten? ich finde es jedenfalls nicht – soll der Ort eines ehemaligen Denkmals mit erschreckender Geschichte sein. Nämlich das „Denkmal der Menschlichkeit“, welches 2006 zum Gedenken an den Genozid und als Versöhnungszeichen zwischen Türken und Armeniern errichtet wurde. 2011 ließ Erdogan es – unter starken Protesten und mit Anschlägen auf Menschen, die es verteidigten – wieder abreißen. Nun soll dort ein Denkmal für Honig und Käse errichtet werden.
Es hinterlässt einen ohne Worte.
…
Was noch? Ich fühle mich wohl in der Stadt. Hierher würde ich gern zurückkommen. Nicht nur wegen der vielen Künefe-Cafés und der russischen Literaturorte, überhaupt scheint mir die Stimmung, insbesondere unter jungen Leuten, weit lebendiger als in allen anatolischen Orten der letzten Wochen zusammen. Vielleicht ist das auch nur ein Gefühl, aber jedenfalls fahre ich am dritten Tag mit ein bisschen Wehmut ab.
(Aber auch erleichtert, mir keinen meiner Füße gebrochen zu haben. Die Bordsteinabsenkungen, schräg quer über den Gehweg verlaufend, aind nämlich sehr gewöhnungsbedürftig und kommen insbesondere im Dunkeln immer unerwartet daher.)
Radreisetag 40: Von Kars nach Arpaçay
Der Tag steht ganz im Zeichen des Windes. Ich hatte schon vorher die Wettervorhersage argwöhnisch beäugt, vor allem mit der Frage nach Schneefall. Etwas weiter nördlich, auf nochmal 300 Metern höher, soll es schneien. Ich entscheide mich daher, heute nur bis Arpaçay zu fahren. Was ich aber nicht im Blick hatte: Den Wind. Sieben Meter pro Sekunde klingt so harmlos. Es bedeutet aber in der Praxis, dass ich für die wenigen 40 Kilometer fast den ganzen Tag brauche.
Vermutlich wäre es sogar schneller gegangen, wäre der Wind direkt von vorn gekommen. Heute aber kommt er die meiste Zeit genau von links.
Am Mittag, als ich losfahre – übrigens doch mit kleinen Schneeflöckchen in der eisigen Luft, auch hier „unten“ – geht es noch, weil ich auf der Schnellstraße einen breiten Seitenstreifen und rechts immer eine Leitplanke habe. Ich muss auch hier schon leicht nach links geneigt fahren und werde bei jedem vorbeifahrenden größeren Auto an die Gesetze der Strömungsdynamik erinnert (wissen die LKW-Fahrer eigentlich davon?), weil mir nämlich der Lenker jeweils fast aus der Hand gerissen wird, das Rad heftig nach links und kurz darauf nach rechts ausschlägt. Es ist gespenstisch, bei so starkem Wind bin ich wohl selten oder noch nie gefahren.
Als ich später auf eine kleinere, schmalere Straße abbiege, die zudem nichtmal eine Leitplanke hat, wird es mir zu gefährlich. Ich steige ab und schiebe über weite Strecken, insgesamt bestimmt 15 von den 40 Kilometern des Tages. Immer wenn ein Auto kommt, bleibe ich vorher stehen, stelle mich mit breiten Beinen fest auf mein Fahrrad gestützt hin, stemme mich und das Rad quasi an vier Punkten in den Boden, konzentriere mich und versuche die Luftdruckwelle ohne Sturz zu überstehen. Es gelingt. – Bestimmt hätte ich heute den kleinen (oder großen) Windführerschein gewonnen, wenn es den denn gäbe.
Dem Ziepen, das der eisige Wind den ganzen Tag auf meiner Gesichtshaut verursacht, kann ich mich bei der Anstrengung gar nicht mehr widmen. Ebenso wenig fällt mir auf, dass ich den ganzen Tag keine rechte Pause machen kann, weil es viel zu kalt ist und der Wind sowieso Teetasse und Essen wegweht. – Alles nicht schlimm. Schlimm ist nur der Wind an sich. Das ist schon eine sehr beängstigende Naturgewalt.
Am Abend komme ich in Arpaçay an, kann die letzten Kilometer dann doch noch auf den Sattel steigen, finde ein Apartment-Hotel, kaufe ein, koche (in einer richtigen Küche!), trinke Tee, schreibe … und hoffe darauf, dass es morgen nicht mehr so stürmisch und oben auf der 2000er Höhe nicht allzu schneeverweht ist.
Aber erstmal schlafen. Die Probleme von morgen können wir morgen klären.
Radreisetag 41: Von Arpaçay nach Çıldır
Es sah aus wie eine nur kurze Strecke. Schnell hoch zum Çıldır-Gölü, schnell um ihn herumfahren, und schon ist man kurz vor der georgischen Grenze.
In der Realität ist es ein einziges Auf und Ab. Zunächst einmal ein Auf – höhenmetermäßig. Als ich mich die 300 Meter in der Vormittagskälte hochgearbeitet habe und mich umdrehe, erheben sich hinter mir plötzlich zwei Vulkane. Den einen kannte ich schon, der Aragats, oberhalb der Stadt Ani. Der andere ist weiter weg, schwächer zu sehen, trüber im Dunst, und doch: der Ararat. Legendenberg, Arche Noah. Wow!
Kurz darauf bin ich oben am Çıldır-Gölü. Ein fast schon magischer Bergsee auf 2000 Metern Höhe. Normalerweise liege hier schon Schnee um diese Zeit, erzählt man mir. Im Moment sieht man nur braune Berge mit schneebedeckten Gipfeln, die die blaue Fläche von allen Richtungen her mit klaren Farben und Konturen einfassen.
So fahre ich mehrere Stunden, sehr langsam heute, das Rad fühlt sich schwergängig an, nicht nur auf den Steigungen. Es ist kalt und ich finde keinerlei windgeschützten Unterschlupf für eine Pause, ich esse daher frierend an die Leitplanke gelehnt.
Kurz nach Sonnenuntergang bin ich froh, ein Restaurant zu finden, bei dem auch Bungalows vermietet werden. Doch was jetzt folgt, kannste dir nicht ausdenken.
Im Speisesaal wird gerade renoviert. Dennoch hat der Besitzer rund um die Baustelle Tische stehen und versucht, Gäste in der unwirtlichen Atmosphäre zum Bleiben und Essen zu bewegen, nicht nur mich. Mir schiebt er sofort einen Tisch an den Kamin und will diesen decken lassen. Mir ist aber kalt und ich will erst wissen wo ich schlafe. Man bringt mich zu einem Bungalow. Uff: Darin ist es 7 Grad kalt. Ich frage, was es kosten soll: 3000 TL. Hä??? Denke, ich habe mich verhört: 300 vielleicht?
Es stellt sich heraus: Es ist deren kompletter Ernst. Dieser Preis wird für mich immer unglaublicher, weil die Hütte nicht nur kalt, sondern auch schon benutzt worden und nicht geputzt ist. Ich sage das alles (immer mühsam über den Google-Translater). Sie tun dann so, als geben sie mir als special guest einen special price mit 1500 TL (40 Euro). Ich glaube immer noch, mich verhört zu haben. Zwischendurch versuchen sie immer, mir Essen hinzustellen, ich solle erstmal satt sein. (Wer weiß, was das noch gekostet hätte.) Ich schiebe aber jeden Teller und jedes Glas resolut von mir weg und will erst fertigwerden mit den Übernachtungsverhandlungen. 300 wäre ich bereit zu zahlen, es ist immerhin ein Dach überm Kopf und eine Toilette. Dafür bekomme ich aber nur verächtliche bis unanständige Gestik und Mimik vom Chef.
Vermutlich glauben sie, dass ich mit meinem Rad eh nicht wieder weg kann. Vielleicht denken sie auch, dass man es mit einer Frau ja machen kann. Ob sie mit anderen Gästen damit Erfolg haben, weiß ich nicht. Jedenfalls breche ich irgendwann das Gespräch ab, schnalle bei mittlerweile minus fünf Grad um sieben Uhr abends meine Taschen wieder an (sie lagen schon im Bungalow) und fahre hinaus in die Dunkelheit. 13 Kilometer sind es bis zur nächsten Stadt. Durch Empörung und Ärgern wird einem aber offenbar warm, ich friere weit weniger als den Rest des Tages und bin – vom Gefühl her – sehr schnell da.
Dort geht es übrigens ähnlich bizarr weiter. Ich frage in einer Tankstelle (bzw. in einem Alkoholverkaufskiosk, in den ich aus Versehen gerate) nach einem Hotel oder Zimmer, und man hält mich wieder hin, ne ganze Weile. Die Männer deuten immer an, dass sie sich kümmern, dass sie ein Zimmer haben, dass sie nur noch Erkundigungen einziehen … ich sehe aber, dass sie auf ihren Handys wahllos durch irgendwelche Chats scrollen. Es werden immer wieder Kunden bedient – türkische und georgische LKW-Fahrer kaufen Alkohol, ich sehe erstmals das georgische Geld, die Hälfte aller Männer wirkt betrunken. Immer wenn ich gehen will, sagen sie „gleich“. – Diesmal reicht meine Geduld nicht so lange, ich habe nämlich mittlerweile online etwas gefunden.
Nur noch zwei Kilometer, das klingt gut, ich kann aufatmen. Als wollte mich der Tag heute aber besonders herausfordern, kommen auf dem abgeschiedenen Weg plötzlich dutzende Hunde aus der Dunkelheit herausgeschossen. Ich schreie sie an, spritze wahllos Wasser in alle Richtungen, blende sie mit meinem Licht und schiebe eine Weile – das funktioniert. Sie halten jedenfalls Abstand, immer noch bellend, aber in gebührender Distanz. Und damit mir jetzt nicht langweilig wird, springen nun auch noch fünf wilde Pferde kurz vor mir auf den Weg. Diese kommen aber wenigstens nicht auf die Idee, auf mich zuzustürmen, sondern laufen in ein paar Metern Abstand immer ein Stück vor mir her. Uff. Fehlen noch Drachen. Und Einhörner.
Zur Belohnung für diesen verrückten Tag ist die gefundene Unterkunft aber dann ein Volltreffer. Zum halben Preis eines Bungalows:) bekomme ich ein Luxus-Zimmer in einem surreal vornehmen Anwesen, einen absolut herzlichen Empfang, sehr leckeres Essen in einem liebevoll dekorierten Saal (es sind meine ersten Tischdecken seit Monaten!) – und in mir selbst das bisschen stolz machende Gefühl, heute ganz schön mutig gewesen zu sein. Gegenüber Hunden und Männern. Dass ich mich nicht über den Tisch ziehen ließ. Und insbesondere, dass ich mich in die ungewisse, klirrend kalte Dunkelheit hinausgewagt habe. Nun kann ich also auch Nachtfahrt im Winter.
Ein Tag in Çıldır
Weil es hier in der Unterkunft und der Landschaft so schön ist und ich diese Ecke des Sees gestern im Dunkeln nicht mehr sehen konnte, und weil ich neugierig auf die letzte kleine Stadt kurz vor der Grenze bin, bleibe ich noch einen Tag. Wie wunderbar: Ausschlafen, frühstücken, und dann gemütlich zum See wandern. Ein einsamer Weg schlängelt sich durch die braune Landschaft über einen Hügel – und plötzlich liegt das Blau vor mir. Dort unten am Ufer ist ein verlassenes Restaurant, ein kleiner hölzener Aussichtsturm, ein gestrandetes Boot und außer mir niemand. Ich lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen, es ist nicht mal kalt, und schaue einfach nur auf den See unter den braun-weißen Bergen. Paradies.
Auf dem Rückweg fällt mir auf, dass ich aus jedem zweiten Auto heraus (ein paar wenige fahren hier) gefragt werde, ob man mich mitnehmen solle, schon auf dem Hinweg. Stimmt – hier in der Türkei ist Laufen und Wandern und Ähnliches eine recht unverbreitete Sache. Vermutlich denken deswegen alle, sie müssten mir helfen:)
Statt ins Hotel laufe ich gleich weiter in die kleine Stadt. Sie wirkt wie am Ende der Welt gelegen. Ist sie ja auch irgendwie. Eine mich sehr deprimiert machende Stimmung. Ich weiß gar nicht, was es genau ist, im Unterschied zu anderen kleinen Städten. Es ist noch abgeschiedener, wirkt noch perspektivloser – so irgendwie? Und dazu kommt: Hier im äußersten Osten des Landes erlebe ich die Menschen nicht mehr als so offen und zugewandt, warum auch immer. Ich bin lange schon nicht mehr zu einem Tee eingeladen worden, zum Beispiel. Vielleicht ist es Zufall. Vielleicht auch nicht.
Morgen werde ich weiterziehen – nach Georgien. Der Abschied von diesem Land, durch das ich mich nun mehr als zwei Monate bewegt habe, schmerzt ein bisschen. Alles ist so vertraut, die Abläufe im Straßenleben sind klar, ich hatte unzählige wärmende Begegnungen, und mit der Sprache ging es zuletzt auch Tag für Tag ein Stück voran.
Dies alles tausche ich nun gegen Neues. Ein neues Land, neue Abläufe, neuer Reisealltag, neue Alltagskultur, neue Mentalität, neue Menschen.
Georgien also, ab morgen dann.